Wie oben aus den
Daten zu erkennen ist, war ich bereits einige Male in Schottland!
Die Routen haben sich dabei teilweise überschnitten, was je
nach Transportmittel nicht zu vermeiden ist!
Die
ersten beiden Reisen waren per Zug, damals war Interrail noch sehr
günstig, für 450,- bzw. 480,- DM konnte man in Europa frei
durch die Gegend fahren.
Beide Trips waren damals im Mai/Juni,
was eigentlich die beste Zeit für Schottland ist, viel Sonne und
noch wenig Mücken, die können zu einem echten Problem
werden, man sollte schon irgend etwas mitnehmen, z.B. Nelkenöl,
Dschungel Olja oder Autan, wobei einige Mücken magisch von Autan
angezogen werden......
Unterkünfte gibt es reichlich, an
jeder Ecke gibt es Hostels der Scottish
Youth Hostel Association
und die sind auch noch sehr schön, alte Burgen oder Holzhütten
oder einfach diese alten keltischen Steinhäuser, wo bei Regen
Land unter ist. Mittlerweile gibt es auch gehäuft Backpackers,
die den Hostels oft vor zuziehen sind, da man sich hier "freier"
bewegen kann. Bei diesen beiden ersten Trips waren wir auf die
Eisenbahn angewiesen, was durchaus meist sehr angenehm war, sei es
die schöne Landschaft oder das zügige Vorankommen. Was ja
wie bei jedem öffentlichen Verkehrsmittel der große
Nachteil war, ist die Wahl des Weges und das ziemlich teure Ticket!
Und außerdem ist man ziemlich aufgeschmissen, wenn gestreikt
wird, naja war immer nur mittwochs!
Der Osten:
Ein Muß für jeden,
der was über Whisky lernen will, besonders sei der Whiskytrail
erwähnt, der sich von Dufttown nach Elgin erstreckt. Hier werden
so edle Marken destilliert wie Glen Fiddich oder Glen Grant, die
wichtigsten Zutaten sind Gerstenmalz, verschieden farbige
Eichenfässer und klares Wasser.
Die zahlreichen Flüsse in Schottland sehen irgendwie dreckig
braun aus, dennoch sind sie klar und trinkbar, die braune Farbe kommt
vom sauren Moorboden, aus dem Gerbstoffe ausgewaschen werden.
Eine
sehr schöne Eisenbahnstrecke verläuft von Edinburgh über
Perth, Pitlochy, Dalwhinnie nach Inverness. Hier sollte man auf jeden
Fall die Jugendherberge meiden, da man Gefahr läuft, vom
Hausdrachen verspeist zu werden.
Eine Radtour am Nordufer des
Loch Ness sollte man sich schon leisten. Vielleicht sieht man ja
Nessie. Eine Monster Exhibition gibt es jedenfalls, man kann drüber
schmunzeln, aber liegt nicht in jeder Legende ein Funken Wahrheit!
Nördlich von Inverness verläuft die Zugstrecke entlang
des Firth of Dornoch. Ein Besuch des malerischen Carbisdale
Castle sollte
auf keinen Fall fehlen, es ist das Vorzeigehostel der SYHA. Wenn man
mit dem Zug anreist, muß man dem Schaffner allerdings sagen,
daß der Zug in Culrain hält, sonst ist Essig. Wenn man
dann endlich da ist und man möchte sich von den Strapazen
des Tages erholen, wird man vor das nächste Abenteuer gestellt.
Sucht man z.B. einen Pub, findet man am gegenüber liegendem Ufer
einen solchen, nur der Weg dahin ist schlecht beschildert, was auch
seinen Grund hat! Will man legal dorthin, muß man etwa 7 km
diesseits des Flusses zur nächsten Brücke wandern und
danach wieder die gleiche Strecke flußaufwärts um zum Pub
zu kommen! Eine andere Möglichkeit wäre noch mit dem
Paddelboot, allerdings gibt es da keinen Anleger und man müßte
das Boot ein paar Meter durch Schilf und Sumpf tragen, auch nicht so
toll!
Die eleganteste und evtl. teuerste Möglichkeit ist die
Eisenbahnbrücke, ein Pfad führt durch eine Kuhweide dessen
Stacheldraht mit einem aufgeschnittenen Gummischlauch umwickelt und
somit unschädlich gemacht worden ist, direkt auf die Brücke,
wo dann ein Schild vor der Überquerung warnt! Wenn man aber
einigermaßen gute Ohren hat, sollte die Überquerung nicht
lebensgefährlich sein, allerdings kann es bis zu 200 ,-
englische Pfund kosten, falls man geschnappt wird!
Rund um
Carbisdale Castle findet man eine Menge schöne Rad/Wanderwege,
die an tollen Flecken Erde vorbei führen.
Der Norden lohnt nur mit dem Auto!
Der Westen:
Der Westen ist am schönsten
und abwechslungsreichsten, wild und romantisch zugleich.
In der
Nähe von Kyle of Lochalsh befindet sich Eilean
Donan Castle,
die Burg des "Highlanders"!
Sonntags geschlossen. Von
Kyle of Lochalsh führt mittlerweile eine Brücke auf die
Insel Skye, Busverbindungen zu jeder größeren Stadt stehen
zur Verfügung! Eine weiter Verbindung zur Isle of Skye ist die
Fähre
von Mallaig nach
Armadale, Dauer etwa ein halbe Stunde!
Die Drehscheibe für
die Äußeren Hebriden ist Oban.
Von
hier aus fährt man nach North- und South Uist, Lewis und Harris,
Mull, Iona und Staffa! In Oban findet man eine kleine Destillery
Schottlands, wo man unbedingt eine Führung mit anschließender
Whiskyprobe machen sollte!
Während meiner 3. Tour
habe ich einige Inseln der Inneren und Äußeren Hebriden
besucht. Anreise war mit British
Airways von Düsseldorf
nach Glasgow.
Die erste Insel, die ich besuchte war die Isle of
Arran westlich von Glasgow, eine mehr oder weniger typische
Wochenendinsel der Glasgower, durchaus reizvoll, aber das
Wildromantische fehlt! Der 2. Inselkomplex war South Uist -
Benebecula - North Uist. Eine Insel zum verlieben, die erste
Jugendherberge ist 11 km vom Hafen in Lochboisdale (S. Uist) entfernt
(Youth Hostel Howmore) und ist das coolste aller Hostels europaweit!
Etwa 10 Betten gemischt auf 2 Räume verteilt, eine Küche
und draußen ein Klo! Das Haus besteht aus dicken Bruchsteinen
und hat ein Reeddach, aus dem schon die Pilze wachsen, da der
Zimmerboden tiefer als das Erdreich außerhalb ist, sollte man
die Rucksäcke bei Regen auf einen Stuhl stellen, um Regenschäden
zu vermeiden. Die Gemütlichkeit ist in den Hängematten
ähnlichen Betten kaum zu überbieten. Trotz Regen von allen
Seiten habe ich diese Insel besonders in mein Herz geschlossen. Auf
das Hitchhiking oder Trampen sollte man als Mann nicht bauen...
>
Vom Regen durchnässt wollte ich am Straßenrand einen Tee
kochen, ein Auto hielt an, der Fahrer fragte mich höflich ob es
mir gut geht und nach meiner positiven Antwort fuhr er einfach weiter, er hätte mich ja auch mitnehmen können....<
SYHA ist auch auf North Uist vertreten. Von Lochmaddy geht es mit
Caledonian MacBrayne nach Uig auf der Isle of Skye. Auch hier gibt es
wieder eine Reihe von Hostels der SYHA, in Uig, Portree, Broadford,
Kyleakin, Armadale und an den Cullin Hills! Die Isle of Skye ist an
sich schon eine Reise wert, leider fehlte mir die Zeit für
ausgiebige Wanderungen!
Der
bis jetzt letzte Aufenthalt zog sich leider nur über 1 Woche
hin..., die hatte es aber in sich!
Ich hatte mir vorgenommen
einen Teil des West
Highland Way zu
wandern und zwar von Crianlarich nach Fort William (von süd nach
nord). Der komplette Weg geht von Glasgow nach Fort William und
erstreckt sich 151 km lang durch Wald, Moor und Hügel, vorbei an
zahlreichen Seen und zum Schluß richtig durchs Gebirge.
Ich
brauchte für etwa 95 km nur 4 Tage und war hinterher ziemlich
kaputt, die 1. Etappe ging von Crianlarich über Tyndrum, Bridge
of Orchy und aufgrund von Schlafplatzmangel zum Loch Tulla, wo ich
Bed & Breakfast in Anspruch nehmen mußte, für ganze 25
Pfund, dafür war das Essen perfekt und die Lage traumhaft. Der
Weg führte in der 2. Etappe durch eines der größten
Hochmoore Schottlands. Bei Regen hat man auf der Etappe durch Rannoch
Moor ganz schlechte Karten, es gibt keinen Unterschlupf und der Regen
kommt dann von allen Seiten, wenn man am Ende im Kings House schlafen
will, sollte man vorher dort
reservieren! Tat ich natürlich nicht und war gezwungen ins Glen
Coe zu trampen um im gleichnamigen Dorf in dem dortigen Hostel einen
Unterschlupf zu bekommen.
Am morgen der 3. Etappe mußte ich
erstmal zurück trampen, dann ging der Weg über die höchste
Streckenerhebung, die Devil's
Staircase. Es war eine
der schönsten Strecken, am Ende kommt man nach
Kinlochleven,
wo es mal ein riesiges Aluminiumwerk gegeben hat, hier kann man
günstig im Bounkhouse (Arbeiterschlafhaus) der Fabrik wohnen,
eigentlich sogar sehr komfortabel, es gibt einen Fernsehraum, Küche
und Schlafräume mit nur 4 Betten! Kinlochleven ist die erste
Station in der man wieder auf Zivilisation trifft, die ich aber
eigentlich nicht vermisst habe!
Die letzte Etappe ist sehr lang
und zieht sich rund um Ben Nevis, Schottlands höchstem Berg.
Erst hat man einen sehr steilen Aufstieg zu bewältigen, der dann
in eine Art Hochplateau übergeht, Ben Nevis
liegt auf der ganzen Strecke zur rechten Hand. Die Strecke endet im
Glen Nevis, wo eine Jugendherberge wartet, die man eigentlich meiden
sollte, da sie fast immer überlaufen ist! Es bleibt einem aber
keine so große Auswahl, wenn man auf seine Börse achten
muß!
Von hier aus kann man den Ben Nevis besteigen, man
sollte aber auf der Hut sein, der Berg ist gefährlich und
zahlreiche Todesopfer sind wohl schon zu beklagen! Man erzählte
mir von plötzlichen Wetteränderungen, Schnee und Sturm, da
hatte ich dann doch keine Lust mehr!
Schottland ist ein sehr
abwechslungsreiches Land direkt vor der Nase und eigentlich ist es
schon dumm wenn man da nicht mal gewesen ist!